Mit der Restaurierung des «Wellauerhauses» in Wimmis hat Christian Messerli ein neues Kapitel in der Geschichte des Gebäudes aufgeschlagen. Nun hat er auch die zugehörige Scheune und den Backofen in Stand gesetzt. Für sein jahrelanges Engagement erhält er den Denkmalpflegepreis des Kantons Bern 2025.

Unter Dach und Fach – Feuer und Flamme für gebaute Geschichte
Wer in Wimmis den Weg Richtung Schloss einschlägt, begegnet im Oberdorf dem imposanten «Wellauerhaus». Mit seinen hellen Fassaden und dem hohen Mansarddach zieht das Gebäude alle Blicke auf sich und lässt die benachbarte Scheune etwas in den Hintergrund treten. Zu Unrecht, denn darin verbirgt sich das Herzstück der einstigen Hauswirtschaft – ein Brotbackofen. Es ist Christian Messerli zu verdanken, dass im Wohnhaus wieder Licht brennt und dass es zusammen mit der Scheune für die Zukunft gesichert ist.
Fenster in die Wohnkultur unserer Vorfahren
Als sich Messerli 2009 entschloss, die geschichtsträchtige Liegenschaft zu übernehmen, hatte das Wohnhaus lange leer gestanden. 1820 durch den Amtsschreiber Jakob Weissmüller erbaut, wurde das grosszügige Gebäude später zum «Doktorhaus»: Während Jahrzehnten wirkte darin der Arzt Johann Zysset, ab 1917 gehörte das Haus dem langjährigen Pfarrer von Wimmis, Wilhelm Wellauer. Die früheren Besitzer hatten vom Keller bis in den Dachstock alles bewahrt, von der festen Ausstattung bis zu den Zimmerschlüsseln und den Glasfläschchen in der ehemaligen Arztapotheke.
Messerli restaurierte das Haus in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege, setzte spezialisierte Handwerker ein und arbeitete selbst mit. Fasziniert von einem Keramikfund unter dem Fussboden begab sich Messerli auf Spurensuche. Mit Respekt vor der Geschichte bewahrte er das Gebäude – im Bewusstsein, es wie alle bisherigen Bewohnerinnen und Bewohner auch nur auf Zeit zu besitzen.
Brot backen wie früher
Auch bei der anschliessenden Restaurierung der Scheune waren Handwerker mit denkmalpflegerischen Spezialkenntnissen gefragt. Die Scheune beherbergte ursprünglich Ställe für Kühe, Schweine und ein Pferd. Für den Bautyp aussergewöhnlich ist der Ofenraum mit Back- und Waschofen. Der Holzbauer ersetzte fehlende Balken und Pfosten und brachte den Dachstuhl wieder in die richtige Form. Der Dachdecker verwendete einen grossen Teil der alten Ziegel auf dem neuen Scheunendach wieder.
Höhepunkt ist die Restaurierung des Backraums mit dem Backofen. Die Ofenstirn des Backofens von 1823 war noch intakt, der Feuerraum war wegen einer Stallerweiterung jedoch beschädigt. Der Ofenbauer rekonstruierte die beschädigten Partien und die Rauchabzüge originalgetreu. Heute wird im Backofen wieder gebacken – wie früher.
NICHT VERPASSEN: Backen im frisch restaurierten Backofen und Führungen
Samstag, 17. Mai 2025, 14.00–16.00 Uhr
Nach der Übergabe der Urkunde (mit geladenen Gästen) wird im Backofen in der restaurierten Scheune gebacken. Lassen Sie sich ein frisch gebackenes Brötli nicht entgehen! Dazu stehen Führungen zum Wellauerhaus, seiner Scheune mit Backofen und durchs Oberdorf vom Wellauerhaus zum «Hüseli» auf dem Programm.
- La face du four à pain de 1823 était encore intacte. Un grand moment a été la restauration du four et la reconstruction des conduits d’évacuation des fumées (photo : Roland Juker).
- Le toit de la grange a été soigneusement remis en état. Il est fait en grande partie de tuiles réemployées (photo : Roland Juker).
- Maison de greffier, docteur, pasteur : La « maison Wellauer » , datant de 1820, a une histoire mouvementée. (photo : Roland Juker).
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Adresse: Wimmis, Bachtelestrasse 7
Preisträger: Christian Messerli