Der Spezialpreis 2025 würdigt die Gemeinde Lauperswil und alle an der Erhaltung der «Neumühlebrücke» beteiligten Fachpersonen.

Stabiler denn je: Neumühlebrücke in Lauperswil
Der Spezialpreis der Fachkommission für Denkmalpflege legt das Augenmerk generell auf die beispielhafte Restaurierung eines bedeutsamen Baudenkmals. 2025 geht die Auszeichnung an die Gemeinde Lauperswil und an alle an der Erhaltung der «Neumühlebrücke» beteiligten Fachpersonen..
Mit der Wiedereröffnung der Neumühlebrücke im Frühjahr 2025 fand eine turbulente Erhaltungsgeschichte ein glückliches Ende. Die grosse Bedeutung des Übergangs wurde deutlich, als die 100-jährige Brücke wegen ihres schlechten Zustands im November 2023 geschlossen werden musste. Der Unmut in der Bevölkerung war gross. Der Gemeinderat von Lauperswil stand vor der schwierigen Aufgabe, den verschiedenen Bedürfnissen gerecht zu werden und möglichst rasch eine tragfähige Lösung zu präsentieren.
Die rettende Idee: Ballast entfernen
Aus Sicht des Bundesexperten Eugen Brühwiler war keine statische Überlastung erkennbar, er empfahl eine rasch umsetzbare, kostengünstige und denkmalverträgliche Instandsetzung. Durch das Entfernen der dicken Kies- und Asphaltschicht einer früheren Auffrischung wurde das Tragwerk der Brücke entlastet und ihr Tragvermögen erheblich verbessert. Eine dünne Schicht aus einem hochleistungsfähigen, innovativen Baustoff schützt und verstärkt die ursprüngliche Brückenplatte aus Eisenbeton, ohne die Brücke zusätzlich zu belasten.
Ein Vorbild für die Erhaltung von Bauwerken: Interview mit Eugen Brühwiler
Bundesexperte Eugen Brühwiler bezeichnet die Neumühlebrücke als eine beeindruckende «Trouvaille» in einer einzigartigen Bauweise. Besonders fasziniert ihn der polygonale, symmetrisch gespiegelte Brückenbalken, dessen Form durch statische Anforderungen optimiert wurde. Brühwiler betont die Bedeutung des präventiven Unterhalts und sieht die Rettung der Brücke als Vorbild für die Bauwerkserhaltung.
Ein nachhaltiger Brückenschlag
Das Ergebnis zeigt, dass selbst bei einer komplexen Ausgangslage dank der engagierten und pragmatischen Zusammenarbeit aller Beteiligten ein «Brückenschlag» zu nachhaltigen Lösungen führen kann. Der Spezialpreis der Fachkommission für Denkmalpflege würdigt das vielseitige Engagement: Die Arbeitsgruppe der Gemeinde Lauperswil war offen für neue Lösungen, Ideenreichtum und Überzeugungskraft des Bundesexperten führten zu einem einfachen Erhaltungskonzept, das von den ausführenden Unternehmen tadellos umgesetzt wurde. Die Kosten konnten – verglichen mit einem Neubau – mehr als halbiert und durch finanzielle Beiträge zusätzlich reduziert werden, der Ressourcenverbrauch war minimal. Die Brücke wird ihren Zweck als Emme-Übergang für weitere 100 Jahre erfüllen.
Preisverleihung und Brückeneröffnung am 10. Mai 2025
In Lauperswil wurde anlässlich der Preisverleihung und der Brückeneröffnung ein Fest mit Verpflegung und musikalischen Einlagen gefeiert. Bei schönstem Wetter war die Veranstaltung bestens besucht.
- Bidu Graf singt das Brückenlied (Foto: Roland Juker).
- Spezialpreis 2025 (Foto: Roland Juker).
- Brückeneröffnung: Eugen Brühwiler, Eveline Dubach, Sibylle Birrer, Christian Baumann (Foto: Roland Juker).
- Die Musikgesellschaft Zollbrück führt das Publikum über die Brücke zum Festgelände (Foto: Roland Juker).
- Tatiana Lori, Kantonale Denkmalpflegerin (Mitte), Martin Gsteiger, Fachkommission für Denkmalpflege (links) mit den Preisträgern Christian Baumann, Gemeinde Lauperswil, Eugen Brühwiler, Bundesexperte, und Edgar Kälin, Ingenieur (Foto: Roland Juker).
- Spezialpreis und Brückeneröffnung (Foto: Roland Juker).
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- Emme-Übergang für weitere 100 Jahre (Foto: Alexander Gempeler).
- Rund 90 Prozent des originalen Verputzes blieben erhalten (Foto: Alexander Gempeler).
- Die beiden stark korrodierten Eisenbeton-Untergurten der Tragbalken und die Brückenplatte wurden mit Ultra Hochleistungs-Faserverbundbaustoff (UHFB) instandgesetzt und verstärkt (Foto: Alexander Gempeler).