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Ausgangslage

Unsere Dorf- und Stadtbilder befinden sich im Wandel. Für die künftige Siedlungsentwicklung dient das Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als etablierte Grundlage. Bei Planungsfragen sind auch Ortsbilder von lokaler und regionaler Bedeutung zu beachten.

Die Siedlungsentwicklung nach innen ist ein wichtiges Ziel der Raumplanung. Städte und Dörfer sollen nicht mehr an ihren Rändern weiterwachsen, sondern innerhalb des bestehenden Siedlungsgebietes weiterentwickelt werden. Durch Verdichtung und Umnutzung können die Zersiedelung gebremst und das Kulturland und die Landschaft geschont werden. Durch die Konzentration auf den aktuellen Siedlungsbestand geraten die Ortsbilder zunehmend unter Druck.

Raumplanungsgesetz fordert qualitätvolle Entwicklung

Das eidgenössische Raumplanungsgesetz verlangt deshalb ausdrücklich eine «hochwertige» Siedlungsentwicklung nach innen und legt grosses Gewicht auf qualitative Aspekte. Die Kantone sind angewiesen, Schutzzonen auszuscheiden oder Schutzmassnahmen zu definieren. Der Kanton Bern überträgt diese Kompetenz an die Gemeinden. Der sorgsame Umgang mit den Ortsbildern ist im Richtplan des Kantons Bern als Ziel definiert. Die Gemeinden scheiden in ihrer Nutzungsplanung Ortsbildschutzgebiete aus. Grundlage dafür bilden die Baugruppen des Bauinventars und das Inventar der schützenwerten Ortsbilder der Schweiz ISOS.

Inventar der schützenswerten Ortsbilder von nationaler Bedeutung (ISOS)

Die Erarbeitung des ISOS wurde 1973 durch das Bundesamt für Kultur (BAK) in Auftrag gegeben und vom Bundesrat in Kraft gesetzt. Das ISOS würdigt und dokumentiert Ortsbilder von nationaler Bedeutung, welche gesamtschweizerisch mit einer einheitlichen wissenschaftlichen Methode bewertet und erfasst wurden. Das ISOS beurteilt die Ortsbilder in ihrer Gesamtheit und berücksichtigt dabei sowohl den Eigenwert der Ortsbildteile als auch ihren Zusammenhang. Das ISOS umfasst nur nationale Objekte. Die Ortsbilder von nationaler Bedeutung sind auf dem Geoportal des Bundes abrufbar. Die Daten werden periodisch nachgeführt. Im Kanton Bern sind 181 schützenswerte Ortsbilder von nationaler Bedeutung erfasst.

Ortsbilder von regionaler und lokaler Bedeutung

Als verbindliche Grundlage sind gemäss Richtplan auch die Ortsbilder von regionaler und lokaler Bedeutung zu beachten. Die 497 Berner Ortsbilder von lokaler und regionaler Bedeutung wurden zwischen 1975 und 1989 im Rahmen der ISOS-Erstinventarisation vom Bund erfasst und dokumentiert. Diese Daten wurden seither nicht mehr aktualisiert. In den vergangenen 40 Jahren haben sich diese Ortsbilder zum Teil stark verändert. Einige haben ihren ursprünglichen Charakter trotz starker Siedlungsentwicklung bewahrt, bei anderen blieb von den ursprünglichen Strukturen wenig erhalten.

Im Rahmen der Revision des Bauinventars wurden nebst den Baudenkmälern auch die Baugruppen revidiert und – wo nicht mehr aktuell – aufgelöst. Die entsprechende Aktualisierung muss nun auch bei den Ortsbildern von lokaler und regionaler Bedeutung erfolgen.

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