Der Archäologische Dienst des Kantons Bern (ADB) hat ein Buch zur Burg Grünenberg bei Melchnau im Oberaargau veröffentlicht. Die wissenschaftliche Auswertung von Ausgrabungen und Bauuntersuchungen an der Burgruine zeichnet die Geschichte des Stammsitzes der Adelsfamilie «Von Grünenberg» im Mittelalter anschaulich nach. Schulklassen können Highlights dieser Burgstelle selbst erforschen.
Neue Publikation
Die Publikation «Die Burg Grünenberg bei Melchnau» verfolgt die Entwicklung der Burganlage von den Anfängen im 12. Jahrhundert über eine Blütezeit im 14. Jahrhundert bis zur Aufgabe des Platzes nach einem Brand im frühen 16. Jahrhundert. Die Burg übernahmen im 13. Jahrhundert die adligen Herren von Grünenberg. Mitte des 15. Jahrhunderts, nach dem Alten Zürichkrieg, verloren sie den Stammsitz und die damit verbundene Herrschaft an die Stadt Bern.
Fabelwesen und hochmittelalterlicher Luxus
Die Burg wurde über Jahrhunderte mehrmals ausgebaut. Schliesslich verfügte sie über ein ausgeklügeltes System zur Wasserversorgung der Burgbewohnerinnen und Burgbewohner mit einer hölzernen Druckleitung und einem tiefen Sodbrunnen. Besonders sind die in der Burg verbauten verzierten Tonplatten und Backsteine. Sie wurden im 13. Jahrhundert im nahen Zisterzienserkloster St. Urban hergestellt. Ein reich verzierter Plattenboden zierte eine Kapelle innerhalb der Burgmauern. Neben Ranken und Tieren stempelte man in der Werkstatt darauf auch Fabelwesen, wie etwa eine Sirene.
Schulklassen auf Entdeckungsreise
Auch Schulklassen können diesen Zeugnissen mittelalterlicher Kultur nachforschen. Ruine und Kapelle der Burg Grünenberg sind Teil eines didaktisch aufbereiteten ausserschulischen Lernorts. Damit können Lehrpersonen einen Besuch am Originalschauplatz in den Unterricht einplanen und erhalten detaillierte Hilfestellungen, um die archäologischen Spuren auf der Burgruine mit Schülerinnen und Schülern in Aktivitäten und Aufträgen zu erleben und zu erforschen. Im Kanton Bern sind bereits 15 anschauliche archäologische Fundstellen als Lernorte und «Ideen-Sets» für den Unterricht konzipiert – weitere sind in Arbeit. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit der Pädagogischen Hochschule Bern und des ADB.

