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Schulanlage Stegmatt Lyss

Die Sanierung der Schulanlage Stegmatt ist beispielhaft. Sie erfolgte mit Fingerspitzengefühl und Pragmatismus, was zu einer harmonischen Mischung aus Alt und Neu führte.

Von 2018 bis 2022 wurden die Schulgebäude in der Stegmatt in Etappen saniert. Wenn heutzutage Gebäude umgebaut oder saniert werden, gehört neben der Anpassung an die aktuellen Nutzungsbedürfnisse und Komfortverbesserungen meist auch die Verbesserung der Energiebilanz dazu. So auch beim Schulhaus Stegmatt: Die Gebäude wurden an die heutigen Energieanforderungen angepasst und modernisiert. Dank Fingerspitzengefühl und Pragmatismus blieben der Charakter und die besonderen Qualitäten des Baudenkmals aus den 1950er Jahren dabei erhalten.

Schulhausarchitektur der Nachkriegszeit

In der Nachkriegszeit entstanden in Lyss aufgrund des starken Bevölkerungswachstums und der verkehrstechnisch günstigen Lage einige qualitätvolle Schulanlagen, darunter die Schulanlage Stegmatt, die 1951/52 aus einem Wettbewerb hervorging. Das siegreiche Projekt des Berner Architekten Hans Andres nimmt gängige Muster und Forderungen der Zeit auf: die Unterteilung des Bauvolumens, die Verbindung der Bauten durch gedeckte Gänge, die Ablesbarkeit der Funktionen und die Schaffung spezifischer Aussenbereiche. Er gruppierte vier unterschiedlich hohe Haupttrakte um eine zentrale Hauswartwohnung. Die windmühlenartige Positionierung liess unterschiedliche Aussenräume für Pausenplatz, Schulgarten und Turnanlage entstehen und erlaubte – wie von der Jury gewünscht – ausreichende Abstände von der Biscuitsfabrik J. Arnis Söhne und der Bahnlinie. Die Erstellung der Anlage erfolgte in Etappen 1954 (Primarschultrakt), 1956 (Aula und Turnhalle) und 1959 (Sekundarschultrakt). 1989 folgte ein Erweiterungsbau mit Glasvordach. Hans Andres erlangte als Schulhausarchitekt Bekanntheit: Zusammen mit Felix Wyler entwarf er 1962 bis 1965 das Gymnasium Neufeld in Bern.

Energetisch optimiert, originale Oberflächen erhalten

Nach zweijähriger Sanierung entspricht das Stegmatt-Schulhaus den aktuellen Anforderungen eines erfolgreichen Lernbetriebs. Nebst den Energiemassnahmen mussten auch Themen wie Fluchtwege, Barrierefreiheit und Erdbebensicherheit berücksichtigt werden. Man achtete sehr darauf, originale Oberflächen grundsätzlich zu erhalten. Das Gebäude wurde gedämmt, die Fenster (teilweise spezielle Kippfenster) sanierte man, wo nötig wurden sie ersetzt. Der Verbindungstrakt mit Hauswartwohnung und Tagesschule erhielt nach der Aussendämmung Wandplatten aus Naturstein, die dem ursprünglichen Erscheinungsbild entsprechen. Im Primarschultrakt entstanden Gruppenräume, ein Treppenturm mit Lift und im Untergeschoss Werk- und Tagesschulräume. Auf den Dächern montierte man kaum sichtbare Solarzellen. Die Massnahmen an Turnhalle, Aula und Sekundarschultrakt wurden im Sommer 2022 beendet. An der Eröffnung wurden bei vielen Ehemaligen Erinnerungen wach – man ist glücklich, dass die Schulanlage nicht einem Neubau weichen musste.

Baudenkmal und Energieeffizienz im Einklang: Schulanlage Stegmatt von 1954–1959 in Lyss / Monuments historique et efficacité énergétique à l’unisson : établissement scolaire de Stegmatt à Lyss, 1954–1959. Foto © Mario Rüegger
Flur im Primarschultrakt: originale Oberflächen blieben erhalten, die Fenster wurden saniert. Foto: Phil Wenger Photography
Treppenhaus im Primarschultrakt / Cage d’escalier de l’école primaire Stegmatt. Foto: Phil Wenger Photography
Die Solarzellen auf den Dächern sind von unten kaum sichtbar. / Depuis en bas, les panneaux solaires sur le toit se voient à peine. photo : © Mario Rüegger
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