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Eisenzeitliche Funde von Eliten im Museum

Der Archäologische Dienst des Kantons Bern führt im Challnechwald eine Rettungsgrabung durch, um einen eisenzeitlichen Bestattungsplatz vor dem geplanten Kiesabbau zu sichern und zu dokumentieren. Eine Auswahl der spektakulärsten Entdeckungen, wie ein kürzlich gefundener Ring aus Goldblech, ist seit dem 21. September 2023 in der Ausstellung «Archäologie aktuell» im Bernischen Historischen Museum zu sehen.

Mit Bagger, Schaufel und Kelle tragen die Fachleute des Archäologischen Dienstes im Challnechwald die aus Erde oder Steinen aufgeschütteten Grabhügel und ihre Umgebung Schicht für Schicht ab. Dabei dokumentieren sie die Spuren im Boden mit modernster Technik. Die untersuchten, teilweise reich ausgestatteten Gräber aus der älteren Eisenzeit (800–450 v. Chr.) enthalten Beigaben wie Keramikgefässe und Schmuck, darunter auch ein vor einigen Wochen gefundener Ring aus Goldblech, der entweder am Ohr oder im Haar getragen worden war. Es ist dies bereits das zweite entdeckte Schmuckstück aus Gold aus dem Challnechwald. Die Funde geben Aufschluss über die Macht der Elite, ihre Kontakte mit benachbarten Regionen und dem Mittelmeerraum sowie über die Geschicklichkeit der Handwerker vor gut 2500 Jahren.

Die Funde bestehen aus unterschiedlichen Materialien, diejenigen aus Metall sind oft in einem schlechten Zustand. Sie werden deshalb auf der Ausgrabung zusammen mit dem umgebenden Erdreich eingegipst, als Block geborgen und ins Labor des Archäologischen Dienstes in Bümpliz gebracht. Mittels Röntgen oder Computertomografie können die Funde in den Blöcken lokalisiert werden. Danach werden sie unter dem Mikroskop freigelegt, konserviert und für die anschliessende Einlagerung im Funddepot oder die Präsentation im Museum vorbereitet.

Der Bestattungsplatz im Challnechwald wurde bereits 1874 entdeckt und vom Geologen und damaligen Grossrat Edmund von Fellenberg teilweise untersucht. Die Funde gelangten ins Bernische Historische Museum. Die Ausstellung «Archäologie aktuell. Berner Funde frisch aus dem Boden» im Bernischen Historischen Museum vereint nun einige der alten mit spektakulären der neu entdeckten Funde. Dies ergibt ein gelungenes Gesamtbild der Fundstelle im Challnechwald und der eisenzeitlichen Eliten, welches bei der Berner Bevölkerung auf reges Interesses stösst.

Ein Grabhügel vom Challnechwald während der Ausgrabung. Der Hügel aus der älteren Eisenzeit (800–450 v. Chr.) hatte einen Durchmesser von 28 m. © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Christian Häusler
Goldring aus einem 2023 entdeckten eisenzeitlichen Grab vom Challnechwald. Der Fund ist ab dem 21. September 2023 in der Ausstellung «Archäologie aktuell» im Bernischen Historischen Museum ausgestellt. © Archäologischer Dienst, Daniel Marchand
Keramikgefäss aus einem 2019–2021 untersuchten Grabhügel vom Challnechwald. Der Fund aus der Zeit um 720 v. Chr. ist ebenfalls im Bernischen Historischen Museum ausgestellt. © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Daniel Marchand
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