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Ausstellungsvitrine für Bronzehand in Prêles eingeweiht

Am 22. September 2023 hat der Archäologische Dienst des Kantons Bern zusammen mit der Gemeinde Plateau de Diesse in Prêles eine Ausstellungsvitrine zur Bronzehand von Prêles eingeweiht. Im neuen Schulhaus werden künftig Kopien des Sensationsfundes und der Beifunde ausgestellt.

Die Bronzehand von Prêles gilt als das älteste lebensgrosse Bronzeobjekt in Form eines menschlichen Körperteils in ganz Europa. Sie stammt aus dem Grab eines erwachsenen Mannes, der in der Mittelbronzezeit (um 1400 v. Chr.) auf den Jurahöhen über dem Bielersee bestattet wurde. Neben der Bronzehand fanden sich im Grab ein Dolch, eine Gewandnadel sowie ein Lockenring aus Bronze – Beigaben, wie sie auch aus anderen Gräbern dieser Zeit bekannt sind.

In ihrer konkreten Machart und Ausformung bislang einzigartig ist hingegen die Bronzehand. Sie misst vom Armansatz bis zur Spitze des Mittelfingers 18 cm und ist damit nur wenig kleiner als die Hand eines erwachsenen Menschen. Zu ihrer einstigen Funktion gibt es verschiedene Deutungen: War sie Teil einer Statue oder eines Szepters? Eine Prothese? Oder Teil eines Libationsarmes zur Darreichung von Trankopfern?

Für die neue Vitrine in Prêles hat der Archäologische Dienst nun exakte Kopien der Bronzehand sowie der drei übrigen Bronzegegenstände aus dem Grab angefertigt. Dafür wurden alle Objekte vom Institut für Archäologische Wissenschaften der Universität Bern hochauflösend gescannt und im Switzerland Innovation Park Biel mit höchstmöglicher Präzision 3D-gedruckt. Eine Gemälderestauratorin hat diese Rohlinge aus Kunststoff mit Pigmenten und echtem Blattgold koloriert und vergoldet, sodass sie den Originalen zum Verwechseln ähnlichsehen.

Der Archäologische Dienst hat die Kopien Ende August 2023 zwei Vertretern der Gemeinde Plateau de Diesse offiziell übergeben. Als hochwertige Kopien kommen die Bronzehand und die Beifunde damit symbolisch zurück an ihren Herkunftsort; Texttafeln legen die archäologischen Erkenntnisse rund um den einmaligen Fund dar. Das wertvolle Original kann wegen seiner Fragilität nicht dauerhaft im Schulhaus präsentiert werden. Die Ausstellung «Und dann kam Bronze!» im Bernischen Historischen Museum in Bern bietet aber schon ab Februar 2024 die Möglichkeit, die «echte» Bronzehand zu besichtigen.

Bisher ausgestellt wurde die Bronzehand 2018 im Neuen Museum Biel, 2019–2020 im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (DE) und 2022 im British Museum in London (GB). Die Ergebnisse einer Table ronde zur Bronzehand im Jahr 2019 hat der Archäologische Dienst 2021 als Monografie veröffentlicht.

© Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Philippe Joner

Die Funde aus dem mittelbronzezeitlichen Grab von Prêles. Im Zentrum die Bronzehand mit dem Goldarmband, um sie herum (im Uhrzeigersinn) eine Gewandnadel, zwei Goldblechfragmente (nicht ausgestellt), ein Lockenring und ein Dolch aus Bronze.

Die Gemälderestauratorin Martine Rochat bemalt die Kopien für die Vitrine in Prêles. Im Vordergrund die echte Bronzehand. © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Sabine Brechbühl
Die fertigen Kopien für die Vitrine in Prêles. © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Roger Grisiger
Besuchende an der Vernissage zur Eröffnung der neuen Vitrine in Prêles am 22. September 2023. © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Sabine Brechbühl
  • Ankündigung der Ausstellung «Und dann kam Bronze!» im Bernischen Historischen Museum

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