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Das Gedächtnis des Berner Juras: Ein Besuch bei Mémoires d'Ici

Mémoires d'Ici ist ein Forschungs- und Dokumentationszentrum mit Sitz in St. Immer, das sich auf die Erhaltung und Erschliessung von Privatarchiven im Berner Jura spezialisiert hat. Die Stiftung feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen sowie den Abschluss der Arbeiten für eine willkommene Erweiterung ihrer Räumlichkeiten im Untergeschoss.

Vereinigung verschiedener Kräfte

Mémoires d'Ici wurde im November 2000 gegründet, nachdem Mémoire d'Erguël, das 1989 gegründet wurde, und Mémoire d'Orval, das 1999 entstand, ihre Kräfte gebündelt hatten. Alles begann, als das Archiv des Cercle ouvrier, das im Volkshaus von St. Immer gelagert war, geräumt werden musste. Maurice Born wurde gebeten, die Dokumente abzuholen, da sie ansonsten im Abfall landen würden. Maurice Born erkannte, dass es keinen Ort gab, an dem diese Art von Dokumenten aufbewahrt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte, und gründete zusammen mit Jean-Pierre Bessire und Alain Loetscher Mémoire d'Erguël, eine Vereinigung, die sich der Sammlung und Aufbewahrung von regionalen Privatarchiven widmete. Eine ähnliche Initiative wurde zehn Jahre später im Tal von Tavannes unter der Leitung von Ivan Vecchi gestartet und führte zur Gründung von Mémoire d'Orval. Nur kurze Zeit später beschlossen die Verantwortlichen von Mémoire d'Erguël und Mémoire d'Orval, ihre Kräfte zu vereinen und im November 2000 Mémoires d'Ici zu gründen, eine Institution für den gesamten Berner Jura.

Eine schweizweit einzigartige Institution

Mémoires d'Ici ist eine aussergewöhnliche Institution, die sich mit Privatarchiven befasst und über spezifische Kompetenzen in Bezug auf diese Dokumentation verfügt. Mit einer Fachbibliothek für den Berner Jura hat die Institution die Grundlage für ein wertvolles Arbeitsinstrument für Forschende, aber auch für eine ganze Region geschaffen. Heute beherbergt die Stiftung 650 Bestände, eine Sammlung von 550 000 Bildern (davon 3000 online verfügbar) und einen Dokumentationsdienst mit fast 27 000 Einträgen. Die Direktorin, Sylviane Messerli, betont den Reichtum und die Vielfalt der gesammelten und aufbewahrten Privatarchive, die eine Vielzahl von Perspektiven aufzeigen und es ermöglichen, nicht nur eine regionale Identität, sondern die pluralistische Identität einer Region zu erfassen. Die Stiftung hat seit 2006 einen Leistungsvertrag mit dem Regierungsrat des Kantons Bern. Sie wird hauptsächlich vom Bernjurassischen Rat, von zahlreichen Gemeinden und von privaten Geldgebern unterstützt, um die bemerkenswerte Arbeit des kleinen Teams zu gewährleisten.

Einweihung der neuen Räumlichkeiten

Aufgrund seines Erfolgs bei der Bevölkerung benötigte das Zentrum neue Räumlichkeiten, um seine Ziele der Sammlung und Konservierung zu erreichen. Daher entwickelte die Stiftung Les Rameaux, die Eigentümerin des Gebäudes, ein Erweiterungsprojekt: ein zweistöckiger unterirdischer Bau, der der Institution über 700 m2 zusätzliche Aufbewahrungsfläche bietet. Dieser Bau wurde vom Amt für Kultur des Kantons Bern finanziell unterstützt und am vergangenen 21. März in Anwesenheit von Regierungsrätin Christine Häsler und Regierungsrat Pierre Alain Schnegg feierlich eingeweiht.

Photographie datant de 1910, prise dans l’atelier du photographe Alfred Acquadro à La Neuveville. © Mémoires d’Ici, Coll. Pierre Hirt, Musée d'Art et d'Histoire La Neuveville
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