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Schulklassen tauchen vor Ort in die Welt der Archäologie ein

Der Kanton Bern ist reich an archäologischen Fundstellen, deren Besuch sich auch für Schulklassen lohnt. Der Archäologische Dienst des Kantons Bern und die Pädagogische Hochschule Bern haben zu elf archäologischen Stätten webbasierte Unterrichtsmaterialien erstellt. Weitere werden folgen. Damit ermöglichen sie eine wertvolle Ergänzung zum Unterricht im Klassenzimmer.

Mit dem Projekt «Archäologische Lernorte im Kanton Bern» ist die Vision verbunden, dass jedes Berner Schulkind einmal eine archäologische Fundstelle in einer halbtägigen Exkursion besichtigen kann. Oft scheitert der Besuch einer nahen Burgruine, einer römischen Tempelanlage oder eines keltischen Grabhügels daran, dass der Aufwand für die Vorbereitung eines solchen Ausflugs sehr gross ist. Die Archäologischen Lernorte schaffen hier Abhilfe. Mit didaktisch aufbereiteten und archäologisch fundierten Unterrichtsmaterialien, die auf einer Website einfach zugänglich sind, wird Lehrpersonen die Vorbereitung und der Besuch einer archäologischen Stätte mit ihren Schulklassen leichtgemacht.

Archäologische Stätten forschend entdecken

Die methodischen Grundlagen des Vermittlungsangebots basieren auf einem Konzept der Pädagogischen Hochschulen Zürich und Nordwestschweiz. Es verfolgt einen kompetenzorientierten Ansatz und ist spezifisch für archäologische Stätten entwickelt worden. Im Zentrum steht das forschende Entdecken einer archäologischen Fundstelle in vier Schritten, die aufeinander aufbauen. Die Schulkinder nehmen die Fundstelle – beispielsweise das römische Theater auf der Engehalbinsel bei Bern – zuerst wahr, sie erschliessen sie und deuten und bewerten sie anschliessend. Mit dem gleichen Vorgehen gewinnen die Archäologinnen und Archäologen ihre Erkenntnisse.

Bei den didaktischen Unterlagen wurde das Vorgehen nun mit konkreten Aufträgen, etwa dem Skizzieren eines Lageplans einer Fundstelle, und Handlungsempfehlungen angereichert. Zudem beinhalten die didaktischen Unterlagen Materialien, wie historische Abbildungen, und Hinweise, etwa zur Erreichbarkeit eines Lernorts mit dem öffentlichen Verkehr. Die Unterlagen sind für eine rund zweistündige Exkursion und für die Arbeit in kleinen Gruppen konzipiert. Sie sind konform mit dem Unterricht des Zyklus 2 (3. bis 6. Klasse) im Fachbereich «Natur, Mensch, Gesellschaft» (NMG) gemäss Lehrplan 21.

Lernorte in allen Regionen

Das Vermittlungsangebot umfasst aktuell elf archäologische Lernorte in allen Regionen des Kantons Bern. Die Beispiele aus der Eisenzeit, der Römerzeit und dem Mittelalter zeigen auch die grosse Bandbreite der archäologischen Hinterlassenschaften. Das Unterrichtsmaterial zum Lernort im Berner Jura (Römerstrasse beim Pierre Pertuis) liegt zudem auf Französisch und Deutsch vor. Das didaktische Angebot wird 2024 um acht Lernorte erweitert, darunter drei jungsteinzeitlichen Fundstellen, die das zeitliche Spektrum erweitern.

Melchnau, Oberaargau: Die mittelalterliche Burgruine Grünenberg ist einer der Archäologischen Lernorte. Le château en ruine de Grünenberg est l’un des sites d’apprentissage archéologiques. © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Philippe Joner
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