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Vom Schloss zum Schulhaus

Wer kann schon von sich behaupten, in einem ehemaligen Schloss die Schule besucht zu haben? In Hilterfingen gehört das jedoch seit langer Zeit zum Alltag.

Das Schulhaus Eichbühl war 1874 als schlossartige Villa vom Schweizer Archäologen Freiherr Gustav Karl von Bonstetten erbaut worden. Der prachtvolle Bau konnte 1942 von der Gemeinde erworben werden und diente fortan als Primarschulhaus. Da in den letzten Jahrzehnten keine grössere Restaurierung mehr erfolgt war, wurden sowohl innen wie aussen umfassende Sanierungsarbeiten nötig. In der Bevölkerung und auch bei den Behörden sind Verbundenheit und Identifikation mit dem Eichbühl gross. Man ist stolz auf «sein» Schulhaus, will daran festhalten und sich für seinen Erhalt engagieren. Der Beschluss, in das Gebäude zu investieren und es professionell sanieren zu lassen, war daher rasch gefällt.

Erstaunliche Entdeckung bei der Sanierung
Bereits 2015 begannen Planungs- und Untersuchungsarbeiten, fünf Jahre später erfolgte der Start der umfassenden Sanierung der Gebäudehülle. Die Arbeiten erfolgten bei vollem Schulbetrieb und wurden Ende 2020 beendet. Dabei ging es unter anderem auch um die Restaurierung der aufwendigen Verzierungen, wie etwa das von Eichenlaub gerahmte Sandstein-Medaillon über der Eingangstür. Dieses hatte sich im Laufe der Zeit teilweise zersetzt – mithilfe von Abbildungen konnte es rekonstruiert und neu aufmodelliert werden. Die grösste Überraschung bot aber das verspielte Dekor in den Giebelfeldern und im Obergeschoss, das teilweise abzubrechen drohte: Die Elemente bestehen nicht wie erwartet aus Holz, sondern sie sind aus einem (frühen) Beton gegossen. Bestehendes wurde gesichert und Fehlendes in Beton ersetzt.

Anpassungen im Innern geplant
Im laufenden Jahr folgt die Innensanierung, die einerseits der Barrierefreiheit (Lifteinbau und Aussenrampe) und andererseits dem erhöhten Bedarf an Schulraum Rechnung trägt. Im Keller sollen Räume für den Gestaltungsunterricht entstehen, die ehemaligen Wohnungen im Dachgeschoss werden zu Tagesschulräumen umfunktioniert. Gleichzeitig werden Restaurierungsarbeiten durchgeführt, beispielsweise an den originalen Marmorimitations-Malereien im Treppenhaus. Auch weiterhin werden also Schülerinnen und Schüler einen Teil ihrer Schulzeit im Schloss verbringen können.

Das Schulhaus Eichbühl: eine schlossartige Villa von 1874. L’école d’Eichbühl est à l’origine un château résidentiel construit en 1874 (Foto: Christian Helmle)
Von Eichenlaub gerahmtes Sandstein-Medaillon über der Eingangstür. Médaillon en grès entouré de feuilles de chêne qui surplombe la porte d’entrée (Foto: Christian Helmle)
Das Dekor in den Giebelfeldern wurde aus einem frühen Beton gegossen. Les décorations détaillées des pignons sont un moulage en une sorte de béton primitif (Foto: Christian Helmle)
  • Der Bericht über das Schulhaus Eichbühl ist mit zusätzlichen Tipps für einen Ausflug im Amtlichen Schulblatt EDUCATION der Bildungs- und Kulturdirektion erschienen.

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