Viele von uns waren zuerst sprachlos, erstarrten, als uns am Morgen des 24. Februar die Schreckensnachricht vom Ausbruch des Angriffskriegs auf die Ukraine erreichte. Krieg in Europa! Überwunden geglaubt. Nach dieser ersten schockartigen Reaktion suchten wir nach Informationen, nach Austausch mit unseren Nächsten und nach Möglichkeiten, aktiv zu werden. "Nicht zuschauen - Stellung beziehen, solidarisch sein", sagte Bundesrätin Simonetta Sommaruga am Benefizkonzert am 16. März im ausverkauften Saal des Casinos. An diesem einen Abend kam ein Erlös von 275'769 Franken zugunsten der humanitären Hilfe für Ukrainerinnen und Ukrainer zustande. Das Berner Symphonie Orchester, Solistinnen und Solisten und Chor setzten mit Beethovens Neunter mehr als ein Zeichen der Solidarität: Sie handelten.
Wie Bühnen Bern haben viele Kulturschaffende und Kulturunternehmen gegenwärtig die Initiative ergriffen, um ihre Solidarität zu zeigen. Wir alle werden nicht bloss in diesen ersten Wochen herausgefordert sein, unseren Beitrag zu leisten. Eine grosse Zahl von Flüchtenden suchen im Moment Schutz im Kanton Bern. Fieberhaft wird in unserer Direktion daran gearbeitet, den ankommenden Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit zu geben, Schule und Ausbildung, die durch Krieg und Flucht jäh unterbrochen wurden, bei uns fortzusetzen.
Die hier Ankommenden sollen rasch ein Stück Normalität im Alltag erfahren und an unserem Zusammenleben teilhaben können. Wir begrüssen deshalb jede Initiative, die den Zugang zum kulturellen Leben erleichtert, Kreativität fördert, ein Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugt. Wir ermutigen Sie, sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten in den Dienst dieser Sache zu stellen. Nutzen Sie Ihre Erfahrungen und vernetzen Sie sich mit bestehenden Partnern, mit den Ihnen verbundenen Schulen und entstehenden Bürgerinitiativen, um sinnvolle kulturelle Angebote bereitzustellen.
Hans Ulrich Glarner, Vorsteher Amt für Kultur