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Schindelherstellung

Schindeln werden mittlerweile nicht nur bei Renovationen verwendet, sondern zunehmend auch für Neubauten. Die kunstvolle Herstellung von Schindeln beginnt bei der Wahl des optimalen Holzes. 

Ein Schindeldach aus dem eigenen Wald

Aufspaltung eines Holzscheits in einzelne Schindeln (Foto: Dominique Plüss, 2022).

Auf dem Dach des restaurierten Käsespeichers liegt das Holz von fünf grossen Fichten. Die Hälfte davon hat Klaus Salzmann aus dem eigenen Wald geholt. Zu Schindeln verarbeitet wurde das Holz in der Nähe, auf dem Hof von Hans Salzmann und dessen Sohn Roland. Die Landwirte arbeiten nebenbei als Schindelmacher. Für das Dach des Käsespeichers haben sie mehrere Tonnen Holz zu 35 000 Schindeln verarbeitet.

Vor zwölf Jahren haben die beiden mit der Schindelherstellung begonnen und seither ist ihnen die Arbeit nie ausgegangen, im Gegenteil. Die Schindelmacherei ist auf einen kleinen Kreis von Handwerkern beschränkt, eine institutionalisierte Ausbildung gibt es nicht. Hans Salzmann hat die Technik von seinem Bruder Fritz gelernt und an seine beiden Söhne weitervermittelt. Schindeln aus den Werkstätten Salzmann liegen auf den Dächern zahlreicher historischer Gebäude, beispielsweise auf den Kirchtürmen von Grafenried und Kandergrund.

Vom Baum zur Schindel

Die Schindelherstellung beginnt mit der Auswahl der Bäume: Am besten eignen sich Fichten aus schattigen Lagen, die auf 1000 Meter oder höher gewachsen sind. Ihr Holz ist fester, die engeren und regelmässigeren Jahresringe erhöhen die Spaltfähigkeit des Holzes. Fritz und Simon Salzmann arbeiten hauptberuflich als Förster und erkennen die geeigneten Stämme. Nach dem winterlichen Holzschlag wird der Stamm entsprechend der gewünschten Schindellänge in Stücke zersägt, diese werden in Viertel gespalten und danach in massgenaue Holzscheite gesägt. Die Aufspaltung eines Holzscheits in einzelne Schindeln ist eine Kunst, die viel Fingerspitzengefühl erfordert. Die Spaltung mit dem Schindeleisen schont die Fasern des Holzes und gewährleistet die Dichtheit der Schindeln. Und schliesslich müssen die fertigen Schindeln möglichst gut belüftet gelagert werden.

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