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Spezialpreis 2023

Der Spezialpreis 2023 geht an die Mietergemeinschaft der Hammerschmiede Worblaufen.  Sie engagieren sich mit viel Herzblut für die Nutzung und Weiterentwicklung des historischen Gewerbeortes.

Eine industriegeschichtliche Rarität: Hammeranlage mit eichenem Wellbaum und drei wassergetriebenen Schwanzhämmern aus dem 19. Jahrhundert im ältesten Teil der Hammerschmiede Worblaufen (Foto: Dominique Plüss).

Arbeitsgruppe stellt wichtige Weichen

In Worblaufen wird schon seit Jahrhunderten geschmiedet. Im ältesten Teil der weitläufigen Werkhallen steht eine industriegeschichtliche Rarität: eine Hammeranlage mit eichernem Wellbaum und drei wassergetriebenen Schwanzhämmern aus dem 19. Jahrhundert. Aktuell stehen diese zwar still. Die Anlage ist aber samt der zugehörigen Esse und dem 1996 rekonstruierten Wasserrad nahezu funktionstüchtig. Sie zeugt von der Entwicklung des Schmiedehandwerks an diesem Standort.

Dass die Werkhallen und die historische Hammerschmiede bis heute erhalten geblieben sind, ist nicht selbstverständlich. Nach der Stilllegung der Hammerwerke R. Müller AG erwarb 2016 die Halter AG das ehemalige Industriequartier, um auf dem weitläufigen Gelände eine Wohnüberbauung zu realisieren. Um die ältesten Hallen und die historische Hammerschmiede zu erhalten, setzte sich eine breit abgestützte Arbeitsgruppe unter der Leitung der Halter AG intensiv mit möglichen Szenarien auseinander: Auf Grundlage eines Konzepts für die Nutzung und Weiterentwicklung des Areals suchte man eine neue Eigentümerschaft. 2018 übernahm das Unternehmen equimo AG der Stiftung Edith Maryon das Areal.

Sorgfältige Restaurierung, lebendiger Werkplatz

Die in Basel beheimatete Stiftung setzt sich dafür ein, historische Gebäude gemeinsam mit den Mieterinnen und Mietern zu verträglichen, sozialen und lebendigen Nutzungen weiterzuentwickeln. In diesem Sinn wird das Gewerbeareal in Worblaufen mit Rücksicht auf Bestehendes schrittweise und mit Konzentration auf die wichtigsten Massnahmen saniert. Die Mieterinnen und Mieter nehmen bei der Weiterentwicklung des Areals Einfluss und legen bei den Sanierungsarbeiten auch selber Hand an. Der lebendige Werkplatz an der Aare und die hier angebotenen Workshops geniessen inzwischen eine gewisse Bekanntheit. Eine weitere Attraktion ist bereits geplant: Die historische Hammeranlage soll in Gang gesetzt und unter der Obhut eines Vereins der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

  • In den ehemaligen Werkhallen der Hammerwerke R. Müller AG haben sich verschiedene Handwerkende sowie Kunst- und Kleinbetriebe eingemietet (Foto: Dominique Plüss).
  • Die Mietgemeinschaft der Hammerschmiede, vertreten durch GAMelle und Benjamin Blaser, erhält den Spezialpreis 2023 (Foto: Dominique Plüss).
  • In der Esse brennt das Feuer: Schmied Benjamin Blaser bietet für Interessierte, die das Schmiedehandwerk kennenlernen möchten, Kurse an (Foto: Dominique Plüss).

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Tag der offenen Tür in der Hammerschmiede am Sonntag, 10. September, 11 bis 16 Uhr

Im Rahmen der Europäischen Tage des Denkmals öffnet die Mietgemeinschaft ihre Werkstätten und Ateliers und bietet spannende Einblicke in die Geschichte und die Arbeit in den Hammerwerken. Das Detailprogramm ist ab Mitte Juli online abrufbar.

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