Nach einer umfassenden Renovation hat das neue Begegnungszentrum im Schloss Aarwangen seine Türen geöffnet.

Das Schloss Aarwangen hat eine spannende und bewegte Vergangenheit. Über die Jahrhunderte entwickelte das Schloss vom Adelswohnsitz zum bernischen Amtssitz und schliesslich zu einem modernen Verwaltungsbau mit Büro, Gericht und Gefängnis. Nun beginnt ein neues Kapitel, das die Stiftung Schloss Aarwangen gemeinsam mit der Bevölkerung aufgeschlagen hat. Die Stiftung ermöglicht die Auseinandersetzung mit unserem kulturellen Erbe. Sie macht die Vergangenheit erlebbar und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der kulturellen Identität der Region.
Vom Rittertraum zum Kulturraum
Wir wissen heute, dass das Schloss Aarwangen um 1266 erbaut wurde. Die mittelalterliche Burg mit Turm, Wohnbau, Ringmauer und Graben diente dazu, die wichtige, damals neu gebaute Aarebrücke zu überwachen. Beeindruckend sind die ausserordentliche Qualität und grosse Höhe des Turmes, ein weithin sichtbares Symbol der Herrschaft.
Gut hundert Jahre später errichteten die Herren von Grünenberg einen Palais, der auf die weiterhin grosse Bedeutung der Burg hindeutet und noch heute im Schloss weitgehend vorhanden ist. Ab 1432 war Aarwangen bernisch und wurde weiterhin regelmässig den veränderten Bedürfnissen angepasst: So diente im 16. Jahrhundert der Bau von Backöfen der Versorgung von Armen. Ab 1695 entstanden im Turm erste Gefängniszellen.
Ab 1816 wurde das Schloss mehr und mehr zum Verwaltungsbauwerk mit modernem Gefängnis, Büros, Archivräumen und Gerichtssaal. Diese Untersuchungsergebnisse werden im Sommer 2025 im nächsten Jahrbuch des Archäologischen Dienstes publiziert.
Volutengiebel aus Tuffstein
Als 2018 das Turmdach über das Baugerüst begehbar war, wurden Verwitterungsschäden an den Volutengiebeln aus Tuffstein von 1624/25 sowie den Kunststeinkugeln und den Fahnen von 1962/63 sichtbar.
Bereits 1771 stand Landvogt Johann Emanuel Bondeli vor demselben Problem: Wegen ihrer starken Verwitterung entschied er sich für die Demontage der originalen Steinkugeln. Der Turm blieb daraufhin bis 1963 nur mit Wetterfahnen bestückt. Die Dacheindeckung wurde nun erneuert, die Volutengiebel sind restauriert, neue Natursteinkugeln und Metallfahnen montiert.
Praktische Informationen
Aarwangen, Jurastrasse 90