Zwei aktuelle Restaurierungen illustrieren, wie im Oberland oder im Berner Jura früher gebacken wurde. Der Aufbau eines Ofenhauses oder eines Brotofens unterscheidet sich von Region zu Region. Es sind kleine, gemauerte Gebäude praktisch ohne Verzierungen.
Blickfang in Iseltwald
Der im 17. Jahrhundert erbaute Feldofen an der Uferstrasse in Iseltwald ist ein beliebtes Fotosujet für Touristen aus aller Welt. An unverbauter Lage steht er mitten im Dorf am Seeufer. Eingefeuert wird zwar nicht mehr, der Kleinbau mit Ofensockel und aufgesetzter Satteldachkonstruktion mit Rundhölzern befindet sich jedoch weitgehend im Originalzustand.
Im Rahmen der Restaurierungsarbeiten wurden im massiven Teil das Mauerwerk, die Ofenöffnung und die Putzflächen soweit nötig geflickt. Oberhalb davon mussten einige Rundhölzer in schadhaftem Zustand ersetzt werden. Um erneute Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden, hat man das Holzwerk leicht vom Mauerwerk abgehoben. Während der Arbeiten wurde der Holzaufbau trotz des losen Gefüges nicht demontiert, sondern lediglich aufgeständert.
Brotofen in Cortébert ist wieder in Gebrauch
Bei einem Bauernhaus im Berner Jura konnte dank Sondierungen in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Dienst der ursprüngliche Standort des alten Brotofens lokalisiert werden. Der im Bereich der Küche an der Aussenfassade angebrachte, halbrunde Ofen wurde nun wiederaufgebaut. Einst war der Rauch in die Küche geleitet worden, was heute jedoch nicht mehr möglich ist. Es gibt daher einen Rauchabzug, der zwar von aussen sichtbar ist, aber von einem mit Dachziegeln gedeckten Anbau verborgen wird.
Im Jahr 2013 erhielt die Familie Fehlmann den Denkmalpflegepreis des Kantons Bern für die Innenrestaurierung ihres Jura-Bauernhauses. Denselben vorbildlichen Umgang mit der Bausubstanz legte sie nun auch beim Verputzen der Fassaden an den Tag. Die Fassaden wurden von den Familienmitgliedern in ihrer Freizeit nach allen Regeln der Kunst mit einem Putz aus Kalk und Hanf verputzt.