Die Restaurierung der prachtvollen Villa mit Kutschenhaus in Köniz-Wabern ist abgeschlossen. Nun hält neues Leben Einzug.

Die Restaurierung- und Umbauarbeiten – mit Begleitung der Denkmalpflege – an der Villa und dem Kutschenhaus wurden Ende September 2023 abgeschlossen. Nun hält neues Leben Einzug und das Morillon wird vielfältig genutzt. Die ehemaligen Wohnräume der Villa dienen als Veranstaltungs- und Kulturflächen oder werden als Büroräumlichkeiten vermietet. Ein Konzert oder eine Lesung in der Villa Morillon sollte man sich nicht entgehen lassen!
- Dekorationsmalerei in der grossen Halle, Zustand vor der Restaurierung (Foto: Alexander Kobe, Denkmalpflege des Kantons Bern)
- Oberlicht in der Halle (Foto: Markus Beyeler)
- Doppelgeschossige zentrale Halle mit Oberlicht und umlaufender Galerie (Foto: Markus Beyeler)
Unterwegs mit dem Bauforscher
«Ein Haus ist wie eine Wunderkiste», sagt der Bauforscher Alexander Kobe. Er entdeckt auf seinen Rundgängen immer wieder etwas Neues. Erst recht, wenn er im prachtvollen Morillongut unterwegs ist. Er beschäftigte sich bereits vor Beginn der Bauarbeiten mit der Frage, wie die ursprüngliche Farbgestaltung im Innern ausgesehen hat. Quellenrecherchen und Sondagen der Restauratoren liessen Rückschlüsse zu, viele Befunde ergaben sich jedoch erst im Verlauf der Bauarbeiten. Alexander Kobe dokumentierte die neuen Erkenntnisse, so dass sie laufend in die Sanierung des Gebäudes einfliessen konnten.
Rarität im Kutschenhaus
Eingebettet in einen englischen Park mit altem Baumbestand gehört zur Villa auch ein 1850 erbautes Stall- und Remisengebäude. Wo früher Pferde und Kutschen, später Automobile untergebracht waren, entstanden nun Büroräumlichkeiten. Der Bohlenbogendachstuhl, der den grosszügigen Heuboden überspannt, hat sich als Seltenheit erwiesen. Typisch für den Klassizismus, markiert die Konstruktion den Beginn der Entwicklung vom traditionellen Zimmermannsholzbau hin zum modernen industriellen Bauen in Holz und Metall im 20. Jahrhundert. Das Gebäude wurde für die neue Nutzung energetisch ertüchtigt. Auf dem Dach wurde eine Solaranlage installiert. Diese integrierte man sorgfältig in die südliche Dachfläche.
- Auf dem Dach des Kutschenhauses wurde eine Solaranlage installiert (Foto: Roland Juker)
- Eine Seltenheit: Bohlenbogendachstuhl im Kutschenhaus, Zustand vor der Restaurierung (Foto: Alexander Kobe, Denkmalpflege des Kantons Bern)
- Der ehemalige Heuraum im Kutscherhaus wird nun als Grossraumbüro genutzt. (Foto: Markus Beyeler)
Villa Morillon
1830–1832 erbaut vom Architekten Ludwig Friedrich Osterrieth (Sohn des bekannteren Johann Daniel Osterrieth) für Friedrich Ludwig von Wattenwyl und seine Gemahlin Alette Sophie Rosina von Frisching. Der kreuzförmige Zentralbau hat die Renaissance-Villen Andrea Palladios zum Vorbild, er zählt zu den bedeutendsten palladianischen Villen des Klassizismus in der Schweiz.