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Der Dreibeintopf vom Seebach

Ende Mai 2021 fand die Familie Meister aus Lyss bei der Bachputzete im Seebach ein grosses Metallgefäss. Dieses brachte sie umgehend in den Archäologischen Dienst des Kantons Bern. Zum Glück, denn bei dem gusseisernen Dreibeintopf handelt es sich um den ersten Fund dieser Art im Kanton Bern.

Ende Mai 2021 machte die Familie Meister aus Lyss an der Bachputzete im Seebach von Lyss mit. Dabei fiel ihr ein grosses, schweres Metallgefäss auf. Weil dieses ungewöhnlich aussah, entschloss sie sich, den Fund dem Archäologischen Dienst des Kantons Bern vorbeizubringen. Bald stellte sich heraus, dass es sich um einen Dreibeintopf aus Eisen handelt: Solche Gefässe mit drei Beinen und zwei seitlichen Henkeln waren im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit als Kochgefässe weit verbreitet. Der Topf aus dem Seebach war nur noch etwa zur Hälfte erhalten und 3 kg schwer, hatte also ursprünglich ein Gewicht von 6 kg. Er war mit den Beinen gut 20 cm hoch, seine Mündung war 25 cm weit und sein Fassungsvermögen betrug gut 6,5 l. Eine metallografische Untersuchung an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) zeigte, dass der Topf aus grauem Gusseisen besteht. Er muss demnach in die Zeit nach 1500 datieren, da der Eisenguss sich erst in dieser Zeit verbreitete. Mittels Vergleichen aus der Schweiz, Deutschland und Lettland gelang es, den Dreibeintopf grob ins 17. oder 18. Jahrhundert zu datieren. Metallene Dreibeintöpfe waren im Mittelalter und in der Neuzeit sehr wertvoll, weshalb sie bei Stadtbränden vor dem Feuer gerettet wurden. Dementsprechend wurden die Gefässe oft repariert und das Metall nach der Entsorgung oft rezykliert. Dies ist der Grund, weshalb Dreibeintöpfe so selten gefunden werden.

Grossaffoltern, Seebach. Grapen aus grauem Gusseisen. Fundzustand. Chaudron en fonte grise. État lors de sa mise au jour. © Christine Rungger, Daniel Marchand, Cornelia Schlup, ADB
Amtliche Chronik des Diebold Schilling, Mss.h.h.i.1, S. 289. Darstellung des Stadtbrands von Bern 1405. Incendie de la ville de Berne en 1405. © Bern, Burgerbibliothek Bern, Mss.h.h.i.1, S. 289 (www.ecodices.ch).
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