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Zwei neue Publikationen zur Berner Archäologie

Im Frühling 2022 hat der Archäologische Dienst des Kantons Bern zwei Publikationen veröffentlicht. Soeben erschienen ist das Jahrbuch «Archäologie Bern / Archéologie bernoise 2022». Es wird am 30. Juni 2022 in Lützelflüh der Öffentlichkeit übergeben. Bereits Ende Mai 2022 wurde das Buch zum spätantiken Kallnach präsentiert.

Das Jahrbuch des Archäologischen Dienstes gibt einen Überblick über die wichtigsten archäologischen Untersuchungen und Entdeckungen des Jahres 2021 im Kanton Bern: Im Moossee brachte die Tauchprospektion eine neue jungsteinzeitliche Seeufersiedlung sowie einen Einbaum zutage. Die Rettungsgrabung in Münsingen lieferte neben Gebäuden des bekannten römischen Gutshofes überraschend auch späteisenzeitliche Siedlungsreste. Bauforschungen ermöglichten die Neudatierung des Wasserschlosses Landshut und des (vermeintlich) ältesten Kellers in der Altstadt von Bern.

Das Jahrbuch versammelt auch einige grössere Aufsätze zu unterschiedlichen Themen wie der Waldnutzung am Bielersee in der Jungsteinzeit, einzigartigen frühmittelalterlichen Skulpturen aus der ehemaligen Stiftskirche Amsoldingen oder einem 2017 in Lützelflüh, Grosshus entdeckten Ensemble von 70 römischen Münzen. Diese Entdeckung lässt die Siedlungsgeschichte des Emmentals in römischer Zeit in neuem Licht erscheinen und steht im Zentrum der Jahrbuchvernissage, welche dazu passend am 30. Juni 2022 um 18 Uhr in Lützelflüh (im Gotthelf Zentrum am Rainbergliweg 2) stattfinden wird.

Die neue Monografie zu Kallnach diskutiert das bemerkenswerte Fundmaterial, das 1988/89 bei einer Rettungsgrabung am Bergweg aus einem spätantiken Gebäude geborgen wurde. Die Gebäudereste und frühmittelalterlichen Gräber waren bereits 2006 vom Archäologischen Dienst veröffentlicht worden. Mit der Publikation des Fundmaterials lässt sich nun die spannende Geschichte des spätantiken Gebäudes besser nachvollziehen. Mindestens einer der fünf untersuchten Räume war mit bemaltem Wandverputz und verglasten Fenstern versehen – ein ungewöhnlich hoher Ausbaustandard für die Spätantike.

Die Publikation ist in enger Kooperation von Archäologischem Dienst und einem Autorinnen- und Autorenkollektiv um Prof. Christa Ebnöther am Institut für Archäologische Wissenschaften der Universität Bern entstanden. Sie zeigt beispielhaft, wie viel Potenzial eine enge Zusammenarbeit in der Archäologie birgt. Auf die Nutzung dieses Potenzials zielt auch die 2019 abgeschlossene Forschungsvereinbarung zwischen dem Archäologischen Dienst und dem Institut für Archäologische Wissenschaften, Abteilung Archäologie der Römischen Provinzen. Die Funde von Kallnach waren eine ideale Gelegenheit für Studierende, ihr Fachwissen zu erweitern und sich für das spätere Berufsfeld zu vernetzen. Der Archäologische Dienst seinerseits profitierte von seinem Standort in einem Universitätskanton und erfüllte das Ziel der Bildungs- und Kulturdirektion, verstärkt Partnerschaften mit Dritten einzugehen.

Cover Jahrbuch Archäologie Bern / Archéologie bernoise 2022. Couverture de l’annuaire « Archéologie bernoise 2022 » © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Andreas Zwahlen
Cover der 2022 erschienenen Monografie «Das spätkaiserzeitliche Gebäude von Kallnach, Bergweg». Couverture de la monographie « Das spätkaiserzeitliche Gebäude von Kallnach, Bergweg », parue en 2022 © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Eliane Schranz
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