Am 28. Juni 2024 feiert die Lerbermatt ihr 40 Jahre Jubiläum. Die Schulanlage ist in ihrer Ausführung und Grösse einzigartig. Die postmoderne Backsteinarchitektur macht einen Einfluss der Architektur von Louis Kahn oder Mario Botta spürbar.
In Schulhäusern und Schulanlagen herrschen aktuell meist enge Verhältnisse. Unvorstellbar, dass man beim Siegerprojekt der Architekten Olivier Moser und Heinz Suter des 1972 ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs für einen Gymnasium-Neubau mit Schwimmbad in der Lerbermatt die zu grosszügig geplanten Dimensionen bemängelte. Die Schülerinnen- und Schülerzahlen waren nicht mehr so rasant angestiegen, das Neubauprojekt für ein Gymnasium und ein Seminargebäude musste also reduziert werden. Auch auf das Schwimmbad verzichtete man deshalb. Erst 1978 wurde nach diversen Modifizierungen schliesslich der Richtplan des Planungsbüros Metron AG genehmigt. 1982–1984 wurden die Pläne durch das Büro Moser & Suter AG Architekten umgesetzt, die Planung des Seminars, die Aula und die Werk- und Zeichenräume übernahm das Büro Lanzrein & Partner Architekten AG.
Charakteristische Sichtbackstein- und Betonarchitektur
Die Anlage an der Kirchstrasse in Köniz besteht aus dem ehemaligen Seminar (ab 2002 Gymnasium), dem Gymnasium, einer Aula, Werk- und Zeichenräumen, einer Mediathek, einer Mensa sowie zwei Sporthallen. Die Gestaltung der Anlage zeichnet sich durch die für die 1970er Jahre charakteristische Sichtbackstein- und Betonarchitektur aus. Typisch für die postmoderne Architektur sind auch die farbig gestrichenen Metallelemente, die als Gerüst für die Verbindungsgänge im Innen- und Aussenraum, als Fassadenelemente oder als Akzente an Leuchtkörpern oder Geländern vorkommen. Auch in den spielerischen Grundrissen und Aussenräumen manifestiert sich der postmoderne Gestaltungswille.
Fit für die Zukunft
Die inzwischen 40-jährige Anlage muss laufend unterhalten und an die heutigen Bedürfnisse angepasst werden. Dies geschieht sorgfältig und mit Rücksicht auf die Bausubstanz. Aktuell laufen eine Studie zur Erweiterung der Mensa und ein Projekt zur Aufwertung der Umgebung. Die Schulanlage ist fit für die Zukunft, inklusive Photovoltaikanlagen auf den Dächern. Auch die sich in ihrer Architektur widerspiegelnden pädagogischen Strömungen der 1970er Jahre mit frei möblierbaren Klassenzimmern sowie Lern- und Gruppenräumen sind aktueller denn je.

