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Eine keltische Stadt im Oberaargau

Im Jahr 2008 kamen auf einer Baustelle in Roggwil zufällig Überreste einer keltischen Stadt (Oppidum) zum Vorschein. Seither hat der Archäologische Dienst des Kantons Bern Prospektionen und Baubegleitungen durchgeführt und nun die neuen Entdeckungen veröffentlicht. Die Publikation wird am 31. März 2022 in Roggwil präsentiert.

Wo heute Spazierende durch das Einfamilienhausquartier von Roggwil, Fryburg gehen und Traktoren die Ackerflächen bestellen, befand sich vor gut 2000 Jahren eine keltische Stadt. Dieses sogenannte Oppidum wurde 2008 zufällig entdeckt, als in der Baugrube eines Einfamilienhauses am Ahornweg 1 der Rest einer Kellergrube aus der späten Eisenzeit (80–50 v. Chr.) angeschnitten wurde.

Dank den verschiedenen Untersuchungen des Archäologischen Dienstes in der Flur Fryburg haben sich die Kenntnisse zum Oppidum von Roggwil in den vergangenen 15 Jahren stark erweitert. Heute wissen wir, dass sich die keltische Stadt auf einer Fläche von rund 23 ha ausdehnte. Die Stadt war durch ihre Lage auf einem von Flussläufen umgebenen Plateau gut gesichert. Eine monumentale Befestigung bot zusätzlichen Schutz. Reste davon haben sich bis heute im Terrain als sanfte Senke (Graben) und als leichte Erhebung (Wall) erhalten. Mittels Prospektionen, kleinflächigen Sondierungen und Baubegleitungen wurden Gebäudereste untersucht und Fundmaterial geborgen. Dies alles liefert Hinweise auf die Bebauung im Innern der Stadt.

Mit der Publikation vermittelt der Archäologische Dienst sein Wissen zum Oppidum von Roggwil an Fachkreise und die interessierte Öffentlichkeit. Die Buchpräsentation am Donnerstag, 31. März 2022, 18 Uhr, in der Aula des Oberstufenzentrums an der Sekundarschulstrasse in Roggwil ist eine gute Gelegenheit, vor Ort auf die Bedeutung der Fundstelle hinzuweisen. Die Errichtung zweier Informationstafeln mit Unterstützung der Einwohnergemeinde Roggwil und öffentliche Führungen sollen die Bevölkerung zusätzlich für das archäologische Kulturerbe sensibilisieren.

Cover der 2022 erschienenen Monografie «Das Oppidum von Roggwil». Couverture de la monographie parue en 2022 « Das Oppidum von Roggwil » (en allemand) © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Eliane Schranz
Ausgrabung im Bereich der Befestigung des Oppidums von Roggwil 2015. Mise au jour des fortifications de l’oppidum de Roggwil en 2015. © Institut für Archäologische Wissenschaften der Universität Bern, Johannes Wimmer
Visualisierung der Informationstafel im Bereich der Befestigung des Oppidums von Roggwil. Panneau d’information dans la zone des fortifications de l’oppidum de Roggwil. © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Max Stöckli
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