Im Frühjahr 2025 soll das neue Begegnungszentrum im einstigen bernischen Amtssitz eröffnet werden. Im Hinblick auf diese neue Nutzung wurde das Schloss in enger Begleitung mit Kantonaler Denkmalpflege und Archäologischem Dienst renoviert. Nun sind die archäologischen und baugeschichtlichen Forschungen abgeschlossen.
Die Burg Aarwangen entstand kurz nach 1250 an einem wohl bereits im Frühmittelalter benutzten Aareübergang. Sie bestand aus dem 1265 erbauten Bergfried, an den nordseitig ein Steingebäude anfügt wurde, der erste Palas. Um die Burg zog sich eine Ringmauer mit einem Graben auf ihrer Aussenseite. Im Osten gab es einen Torturm und eine über den Graben führende Brücke. In der Nordwestecke stand die Burg mittels einer Mauer und einem weiteren Turm mit der höchstwahrscheinlich damals erbauten Aarebrücke in Verbindung.
1373 wurde der noch heute bestehende Palas errichtet. Damals war die Burg im Besitz der Herren von Grünenberg. Das repräsentative Gebäude schloss nordseitig an den Hauptturm an, ein mächtiges, dreigeschossiges Steinhaus, auf dem ein viertes Geschoss aus Holz sass. An der Nordostecke sprang ein schmaler Abortturm gegen die Aare hin vor. Betreten wurde der Palas auf der Ostseite, dort, wo sich seit 1643 der zierliche Treppenturm erhebt. Im zweiten Obergeschoss gab es einen grossen Saal mit einem Kamin.
Ab 1432 war Aarwangen bernischer Amtssitz. Der Komplex wurde schrittweise den Bedürfnissen des bernischen Staats angepasst. So diente im 16. Jahrhundert der Neubau der Brücke dem Verkehr und der Bau von Backöfen der Versorgung von Armen. Der Volutengiebel auf dem Turm von 1625 und der Wendeltreppenturm von 1643 wiederum entsprachen dem Wunsch nach einem repräsentativen Aussehen. Ab 1695 entstanden im Turm erste Gefängniszellen. Im 18. und im frühen 19. Jahrhundert verschwanden die wehrhaften Elemente der Anlage, so der Turm beim Brückenkopf, die Ringmauer, der Torturm mit Zugbrücke und der Graben. Ab 1816 wurde das Schloss mehr und mehr zum Verwaltungsbauwerk mit modernem Gefängnis, Büros, Archivräumen und Gerichtssaal. Diese Untersuchungsergebnisse werden im Sommer 2025 im nächsten Jahrbuch des Archäologischen Dienstes publiziert.

