Der Kanton Bern unterstützt Lesungen von aktuellen Trägerinnen und Trägern der Literaturpreise des Kantons Bern. Er übernimmt die Honorare der ausgezeichneten Literaturschaffenden:
Jahrgang 2025
- Matto Kämpf – Theatertext «Schneuwlys machen ein Theater» (Bühnenmanuskript, in Zusammenarbeit mit Anne Hodler und Juri Steinhart, uraufgeführt Theater Matte, Bern, Saison 2024/25)
- Meral Kureyshi – Roman «Im Meer waren wir nie» (Limmat Verlag)
- Tanja Miljanović – Roman «Wenn wir wieder Menschen sind» (Verlag Zytglogge)
- Noemi Somalvico – Erzählungen «Das Herz wirft in der Brust keinen Schatten» (Verlag Voland & Quist)
- Thomas Strässle – «Fluchtnovelle» (Suhrkamp Verlag)
Lesungen von diesen Literaturschaffenden, welche im Zeitraum vom 15. August 2025 bis 31. August 2026 im Kanton Bern stattfinden, werden unterstützt.
Jahrgang 2024
- Tobias Aeschbacher – Graphic Novel «Der Letzte löscht das Licht» (Helvetiq Verlag)
- Christine Olmos – Notate «Logbuch» (allenfalls Verlag)
- Anina Mirjam Schärer – Text und Zeichenkomplex «Im ausgeschriebenen Haus» (edition taberna kritika)
- Stef Stauffer – Roman «Affezang» (Zytglogge Verlag)
- Sebastian Steffen – Erzählung «I wett, i chönnt Französisch» (Verlag Der gesunde Menschenversand)
Lesungen von diesen fünf Literaturschaffenden, welche im Zeitraum vom 1. September 2024 bis 31. August 2025 im Kanton Bern stattfinden, werden unterstützt.
Die Beiträge an Lesungen sind eine Promotionsmassnahme für die ausgezeichneten Werke und Personen. Die Massnahme richtet sich an Kulturveranstaltende im Kanton Bern. Der Kanton Bern übernimmt die Honorare der ausgezeichneten Literaturschaffenden. Alle anderen Kosten (Spesen, Moderation, Kommunikation, Raummiete, Technik etc.) tragen die Veranstaltenden.
Wer wird gefördert
Kulturveranstaltende, die eine Lesung mit Berner Literaturpreisträgerinnen und -träger des Jahres 2024 organisieren. Die geförderten Veranstaltungen finden für den Jahrgang 2025 im Zeitraum zwischen dem 15. August 2025 und dem 31. August 2026 bzw. für den Jahrgang 2024 im Zeitraum zwischen dem 1. September 2024 und dem 31. August 2025 im Kanton Bern statt.
Wie wird gefördert
- Interessierte Kulturveranstaltende vereinbaren die Lesungen auf üblichem Weg mit den ausgezeichneten Literaturschaffenden.
- Gleichzeitig informieren die Kulturveranstaltenden das Amt für Kultur (Christine Wyss, E-Mail-Adresse siehe unten), dass sie eine entsprechende Lesung planen, um die Unterstützung innerhalb des verfügbaren Kontingents sicherzustellen. Erst nach der Bestätigung vom Amt für Kultur können sie davon ausgehen, dass das Honorar übernommen wird.
- Nach der Durchführung der Lesung bestätigen die Veranstaltenden per E-Mail an Christine Wyss und mit einer Fotografie des Anlasses, dass dieser stattgefunden hat.
- Nach der erbrachten Lesung stellen die Literaturschaffenden ihr Honorar (CHF 600 pro Lesung) dem Amt für Kultur per E-Mail an Christine Wyss in Rechnung.
- Pro Veranstaltungsort bzw. pro Veranstalter/in können maximal zwei Lesungen unterstützt werden.
- Möglich sind auch Lesungen, an denen gleichzeitig zwei ausgezeichnete Literaturschaffende anwesend sind.
- Die ausgezeichneten Literaturschaffenden werden je für maximal sechs Lesungen unterstützt.
Was wird vorausgesetzt
- Die Lesungen werden professionell durchgeführt, d.h. die Veranstaltenden sorgen für eine professionelle Moderation, adäquate Infrastruktur sowie zeitgemässe Öffentlichkeitsarbeit (mit der Erwähnung der Unterstützung durch den Kanton Bern).
- Die Lesungen finden im Kanton Bern statt.
- Von der Teilnahme ausgenommen sind Lesungen, für welche der Kanton Bern bereits anderweitig die Honorare dieser Autorinnen und Autoren unterstützt.
Ausgezeichnete Literaturschaffende und ihre Werke
Jahrgang 2025
Matto Kämpf: «Schneuwlys machen ein Theater»
«Dinner for One» aus Grosshöchstetten. Die Schneuwlys, bekannt aus der SRF-Serie «Experiment Schneuwly», proben ein Theaterstück. In einer Fusion aus britischem und Berner Humor diskutieren sie, wer Miss Sophie spielen darf und wer den Butler James, wer Frau und wer Mann, wer Diener, wer Chefin.
Matto Kämpf, Grossmeister der Sartire, verfasst Texte für Kinder und Erwachsene, trägt sie als Spoken Word selber vor, illustriert sie mit Filzstiftzeichnungen und lässt sie als Hörspiele oder Theaterstücke le-bendig werden. Seine Dialoge sind so banal wie genial.
Meral Kureyshi: «Im Meer waren wir nie»
Die 37-jährige Ich-Erzählerin wohnt mit zusammen ihrer Freundin Sophie und deren Sohn Eric in einer Hausgemeinschaft. Daneben betreut die Ich-Erzählerin Sophies demente Grossmutter. Still und poetisch erzählt das Buch von drei Generationen einer Familie.
Meral Kureyshi, geboren 1983 in Prizren, kam 1992 mit ihrer Familie in die Schweiz. Sie studierte Literatur und Germanistik und arbeitet als freie Autorin. Ihr erster Roman «Elefanten im Garten» war nominiert für den Schweizer Buchpreis.
Tanja Miljanović: «Wenn wir wieder Menschen sind»
Ein Roman über eine Kindheit, die von einem Krieg geprägt ist. Tanja Miljanović findet in einer eigenwilligen Form und Sprache Worte, um das Unbeschreibliche schonungslos darzustellen und zugleich mit einer gewissen Heiterkeit die Geschichte ihres Aufwachsens zu erzählen.
Tanja Miljanović, 1983 in Tuzla geboren, ist Historikerin, Stadträtin von Bern und Autorin.
Noemi Somalvico: «Das Herz wirft in der Brust keinen Schatten»
Sich verlieben, sich entlieben, dabei im Gefühlschaos die Orientierung verlieren: Somalvicos bemerkenswert kühne Erzählungen handeln von eigenwilligen Charakteren, die sich nach Liebe sehnen und nach einem Platz in der Welt und nebeneinander. Eine erfrischende Einladung, Liebe aus neuen Perspektiven zu lesen.
Noemi Somalvico, geb. 1994 in Solothurn, studierte Literarisches Schreiben in Biel, Contemporary Arts Practice in Bern und ging dazwischen allerlei Beschäftigungen nach. 2022 erschien ihr Debüt «Ist hier das Jenseits, fragt Schwein», das mehrfach ausgezeichnet wurde.
Thomas Strässle: «Fluchtnovelle»
Thomas Strässle erzählt in seiner Fluchtnovelle, wie seine Mutter 1966 um der Liebe willen aus der DDR in die Schweiz flüchtete. Auf brillante Weise verdichtet er Fakten und Aufzeichnungen zum dramatischen Zeugnis einer unerhörten Staatsangelegenheit, von der hier und heute nur noch wenige wissen.
Seit 2008 begeistert Thomas Strässle (*1972) die Studierenden der HKB Bern mit seinem unkonventionellen Zugang zu den interdisziplinären Geisteswissenschaften. Er ist Germanist, Philosoph und Flötist und hat mit seiner «Fluchtnovelle» ein hinreissendes literarisches Debüt vorgelegt.
Jahrgang 2024
Tobias Aeschbacher: «Der Letzte löscht das Licht»
In einer einzigen Nacht wird ein Mietshaus zum blutigen Schauplatz origineller Wortgefechte, Schusswechsel und Liebeserklärungen. Was Tarantino in „Pulp Fiction“ erstklassig umsetzt, gelingt Aeschbacher in seiner Graphic Novel aufs Vorzüglichste.
Tobias Aeschbacher, geboren 1989, ist Comiczeichner, Illustrator und Grafiker. Er wohnt und arbeitet in Biel/Bienne und ist Mitherausgeber der Zeitschrift Kosmos Vertikal. Die Graphic Novel „Der Letzte löscht das Licht“ ist sein Debüt.
Christine Olmos: «Logbuch. Notate»
Olmos’ Notate dokumentieren in knapper Prosa, luzider Lyrik und mit feinster Offenheit eine Zeit, in der die Autorin gleich zweifach an Krebs erkrankte – und wie die künstlerische Verarbeitung zurück ins Licht führen kann. Ein mutiges, starkes, freies Buch. Christine Olmos, geb. 1950 in Toffen (BE), lebt in Bern und ist eine Frau des Worts. In breve: Primarlehrerin, Heilpädagogin, Bibliothekarin. Biographie- und Gesprächsarbeit. Autorin von Kindergeschichten, auch fürs Radio – und Lyrik.
Anina Mirjam Schärer: «Im ausgeschriebenen Haus»
Was ist das für ein seltsames Haus? Eines aus Zeichen. Man kann es sich behaglich machen, sich aber auch leicht ein wenig verlieren darin. Anina Mirjam Schärer lädt uns in ihrem Erstling ein zu einer konkret-philosophisch-poetischen Führung, auf der es einiges zu entdecken gibt.
Anina Mirjam Schärer studierte Vermittlung von Kunst und Design an der FHNW in Basel und absolvierte das Masterstudium CAP in Literarischem Schreiben und Übersetzen an der HKB in Bern. Anina Mirjam Schärer lebt in Langnau im Emmental. Sie spielt Violine.
Stef Stauffer: «Affezang»
Einfühlsam und voller Schalk schickt Stef Stauffer ihre Protagonistin, bekannt aus drei Vorgängerromanen, auf eine letzte Reise nach Barcelona. In einem hinreissenden berndeutschen Monolog, der differenzierter nicht sein könnte, schildert sie die bittersüssen Erfahrungen des hohen Alters.
Stef Stauffer ist 1965 in Bern geboren und lebt heute in Münchenbuchsee und Locarno. Sie ist tätig als Redaktorin und Schriftstellerin. Mit «Affezang» vollendet sie ihre, ein ganzes Frauenleben umfassende, Tetralogie in berndeutscher Mundart.
Sebastian Steffen: «I wett, i chönnt Französisch»
In «I wett I chönnt Französisch» wird ein Dreizehnjähriger durch den Mord an seiner Freundin und Seelenverwandten traumatisiert. Sebastian Steffen gibt seinen Monolog in träfem und rhythmisiertem Dialekt wieder und schafft so ein sprachlich unvergleichliches Kunstwerk.Über etliche beruflichen Umwege hat Sebastian Steffen, geboren 1984, den Weg zum Sprachkünstler gefunden. Im Jahr 2015 schloss er die Ausbildung am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel ab. «I wett, I chönnt Französisch» ist sein drittes Buch.