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Film ab ins Kino

Wenn in den Weinbergen am Bielersee und in Spiez die Lese stattfindet, kann auch bei der Berner Kulturförderung die Ernte eingefahren werden. Gleich drei Preisverleihungen stehen an, unter anderem der nur alle vier Jahre vergebene Grosse Literaturpreis von Kanton und Stadt Bern. Neben Literatur, Musik und Vermittlung haben für mich diesen Herbst die Filmpreise einen ganz besonderen Stellenwert. Nicht nur, weil das Berner Filmschaffen mit zahlreichen preiswürdigen und vier explizit ausgezeichneten Filmen gesamtschweizerisch und an internationalen Festivals stark präsent ist, sondern wegen der Berner Kinos. Wir konnten dieser Branche in den letzten zwei Jahren mit Covid-Hilfen unter die Arme greifen. Ohne auf unterschiedliche Programmausrichtung zu achten, hat der Kanton Bern die Kinobetreiber unterstützt. Doch nun ist keine andere Branche ähnlich stark von den Nachwirkungen der Pandemie betroffen. Längst bekannt ist, dass sich das Publikum seit Frühjahr 2020 vermehrt an digitale Angebote gewöhnt hat. Der Umsatzrückgang im Kinogeschäft wird auf bis zu 35 Prozent geschätzt. Doch damit nicht genug: Die steigenden Energiepreise schlagen sich insbesondere im Betrieb der grossen Kinosäle deutlich nieder.

Nicht erst ab diesem Jahr, aber jetzt noch verstärkt und unkompliziert, unterstützt die Berner Filmförderung nicht bloss die Herstellung eines Films, sondern die gesamte lange Produktionskette – die Empfehlung der Filmkommission vorausgesetzt. Dies betrifft insbesondere die Auswertung. Was nützt ein brillantes Berner Filmschaffen, von dem das Publikum nichts weiss?

Öffentliche Gelder ermöglichen die Vielfalt und fördern die Qualität des Filmschaffens, das Ausgehverhalten des Publikums können sie nicht ändern. Mit einem leidenschaftlichen Votum am Filmfestival Locarno hat die Bielerin Edna Epelbaum, Kinobetreiberin in mehreren Städten diesseits und jenseits der Sprachgrenze und Präsidentin des Schweizerischen Kinoverbandes, das Publikum aufgerufen, in die Kinos zurückzukehren. Am Bildschirm zu Hause, er möge noch so raumgreifend sein, kann der Film nicht zum Ereignis der Gemeinschaft werden.

Ein geballtes Angebot bietet sich vom 18. bis 20. November in 13 Kinosälen im gesamten Kantonsgebiet. BE Movie bietet an einem Wochenende 19 Filme, darunter auch jene vier, die mit dem Berner Filmpreis ausgezeichnet werden. Deshalb rufe auch ich Ihnen zu: Film ab und ab ins Kino, um das gemeinsame Kinoerlebnis nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft geniessen zu können!

Hans Ulrich Glarner, Vorsteher Amt für Kultur des Kantons Bern

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