Nach einer umfassenden Renovation hat das neue Begegnungszentrum im Schloss Aarwangen seine Türen geöffnet.
In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und dem Archäologischen Dienst des Kantons Bern wurde das einstige bernische Amtshaus restauriert und erforscht. Die Kulturförderung des Kantons Bern unterstützte die Erarbeitung und Umsetzung der kulturhistorischen Dauerausstellungen.
Prof. Dr. Adriano Boschetti, stellvertretender Leiter des Amtes für Kultur, betonte an der feierlichen Eröffnung die Bedeutung des Kultur- und Begegnungsortes im Oberaargau: «Die Stiftung Schloss Aarwangen ermöglicht uns eine Auseinandersetzung mit einem gemeinsamen kulturellen Erbe. Sie macht die Vergangenheit erlebbar und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der kulturellen Identität der Region.»
Das Schloss Aarwangen hat eine spannende und bewegte Vergangenheit. Über die Jahrhunderte entwickelte das Schloss vom Adelswohnsitz zum bernischen Amtssitz und schliesslich zu einem modernen Verwaltungsbau mit Büro, Gericht und Gefängnis. Nun beginnt ein neues Kapitel, das die Stiftung Schloss Aarwangen gemeinsam mit der Bevölkerung aufgeschlagen hat.
Vom Rittertraum zum Kulturraum
Wir wissen heute, dass das Schloss Aarwangen um 1266 erbaut wurde. Die mittelalterliche Burg mit Turm, Wohnbau, Ringmauer und Graben diente dazu, die wichtige, damals neu gebaute Aarebrücke zu überwachen. Beeindruckend sind die ausserordentliche Qualität und grosse Höhe des Turmes, ein weithin sichtbares Symbol der Herrschaft.
Gut hundert Jahre später errichteten die Herren von Grünenberg einen Palais, der auf die weiterhin grosse Bedeutung der Burg hindeutet und noch heute im Schloss weitgehend vorhanden ist. Ab 1432 war Aarwangen bernisch und wurde weiterhin regelmässig den veränderten Bedürfnissen angepasst: So diente im 16. Jahrhundert der Bau von Backöfen der Versorgung von Armen. Ab 1695 entstanden im Turm erste Gefängniszellen.
Ab 1816 wurde das Schloss mehr und mehr zum Verwaltungsbauwerk mit modernem Gefängnis, Büros, Archivräumen und Gerichtssaal. Diese Untersuchungsergebnisse werden im Sommer 2025 im nächsten Jahrbuch des Archäologischen Dienstes publiziert.