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Schutz der Pfahlbaufundstelle auf der Insel im Inkwilersee

Die Insel im Inkwilersee ist seit 2011 Teil des Unesco-Welterbes «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen» und zugleich Naturschutzgebiet. Seit einigen Jahren benutzen die Biber die Insel als Wohnstätte und gefährden den Erhalt dieser wichtigen archäologischen Fundstelle. Nun treffen die Kantone Bern und Solothurn Massnahmen, welche die Natur- und Kulturgüter im Inkwilersee auch in Zukunft schützen. Eine Informationstafel weist künftig auf die bedeutende Fundstelle hin.

Die grosse Insel im Inkwilersee ist eine seit langem bekannte und geschützte archäologische Fundstelle auf der Grenze der Kantone Bern und Solothurn. Anlässlich der Seesanierung im Sommer 2018 hat die Tauchequipe des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern festgestellt, dass Biber einen Wohnbau auf der Insel angelegt haben: Die holzliebenden Nagetiere haben vom Wasser her insgesamt 14 Tunneleingänge am Rande der Insel angelegt und sich durch mehrere Lagen von Bauhölzern aus der Bronze- und Jungsteinzeit gearbeitet. Durch diese Grabarbeiten gehen wertvolle archäologische Kulturschichten auf der Insel unwiederbringlich verloren.

Es ist ein Gebot der Nachhaltigkeit, im Inkwilersee den Naturschutz zu gewährleisten und zugleich weitere Beeinträchtigungen des Kulturerbes zu verhindern. Gemeinsam haben die betroffenen Fachstellen der Kantone Solothurn und Bern sowie des Bundes daher ein Projekt erarbeitet, welches den Bibern das Graben auf der grossen Insel in Zukunft verunmöglicht und ihnen gleichzeitig einen Ersatzbau im See anbietet. Als erstes wird im Winter 2022/23 auf der kleinen Insel auf der Berner Seite des Sees der Ersatzbau für die Biber erstellt. So können die Tiere in ihrem Revier am Inkwilersee verbleiben, ohne den Erhalt der archäologischen Fundstelle zu gefährden. Die Ausführung der Bauhauptmassnahme mit dem Schutz der grossen Insel ist für Winter 2023/24 vorgesehen. In den Folgejahren sollen die Massnahmen durch die Fachstellen regelmässig überprüft werden.

Das archäologische Schutzgebiet im Inkwilersee beherbergt weitgehend unerforschte Siedlungsreste aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit. Bei einem früheren Tauchgang kam zum Beispiel ein einzigartiges Holzschwert aus der Bronzezeit zum Vorschein. Einen Überblick zur Bedeutung der Fundstelle und des Naturschutzgebiets vor Ort wird künftig eine Informationstafel geben, welche Archäologie und Naturförderung für Sommer 2023 planen.

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Die grosse Insel im Inkwilersee, eine archäologische Fundstelle von nationaler und internationaler Bedeutung. La grande île du lac d’Inkwil, un site archéologique © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Carlos Pinto
Einmessung der Bibergänge auf der grossen Insel durch Kantonsarchäologie Bern und Solothurn. Mesures de l’étendue des galeries creusées sur la grande île © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Daniel Steffen
Einzigartiges Holzschwert aus der späten Bronzezeit Spécimen unique d’épée en bois datant de la fin de l’Âge du Bronze (1220–890 v.Chr.). © Kantonsarchäologie Solothurn, Martin Bösch
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