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Neue archäologische Siedlungsspuren in Ins

Am Riserenweg 13 in Ins kamen bei Aushubarbeiten für den Neubau eines Mehrfamilienhauses zahlreiche archäologische Reste aus verschiedenen Zeiten zum Vorschein. Sie lösten eine Rettungsgrabung aus, die von Juni bis Ende August 2022 dauerte.

Noch bis ins späte 19. Jahrhundert waren die Felder im Dorf Ins fast vollständig mit Reben und Obstbäumen bestellt. Nach dem Befall der Rebstöcke durch die Reblaus (Phylloxera) zu Beginn des 20. Jahrhunderts und deren vollständiger Entfernung wurden die Felder, darunter auch diejenigen um den Riserenweg, nach und nach überbaut. Dabei kamen immer wieder römische Funde zum Vorschein, und es wurde auch von antiken Mauerresten berichtet, die beim Bau der Häuser gesichtet, aber nicht dokumentiert wurden. Erst die im Jahr 2012 erfolgten Sondierungen etwa 200 m nördlich der aktuell laufenden archäologischen Ausgrabung, bei welchen römische Mauerreste beobachtet worden waren, bestätigten, dass römische Gebäude zu erwarten sind.

Während der diesjährigen dreimonatigen Rettungsgrabung konnten Fundamentreste von zwei Gebäuden, davon eines mehrphasig, dokumentiert werden (Abb. 1). Zwischen den beiden Gebäuden lag eine nicht überbaute Fläche, vielleicht ein Hof oder ein Garten. Die Funktion der Gebäude lässt sich mangels erhaltener Fussböden und aufgehender Wände nicht näher deuten. Die Datierung der zahlreichen geborgenen Keramikscherben zeigt aber, dass die Gebäude vom 1. bis 2. Jahrhundert bewohnt gewesen sein müssen.

Die Gebäude gehörten mutmasslich zu einem römischen Gutshof. Sie lagen verkehrstechnisch günstig in unmittelbarer Nähe der römischen Mittellandachsen sowie der Juraseen auf einer erhöhten Terrasse mit einer prächtigen Rundsicht auf die Alpen, den Jura und die Ebene zwischen Murten- und Neuenburgersee.

In den Flächen ohne römisches Mauerwerk kamen zahlreiche Pfostengruben, eine Gargrube (Abb. 2) und weitere Gruben zum Vorschein: Sie weisen darauf hin, dass sich hier primär ältere, prähistorische Siedlungsreste befanden. Die zahlreichen freigelegten archäologischen Überreste liefern wichtige ergänzende Informationen zum Verständnis der Siedlungsgeschichte des Dorfes Ins.

Blick auf die Grabung am Riserenweg 13 in Ins während des maschinellen Freilegens der Befunde. Sites de fouilles au Riserenweg 13 à Anet : mise au jour des trouvailles archéologiques © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Stefan Aebersold
Prähistorische Gargrube, gefüllt mit zahlreichen von der Hitze gespaltenen Steinen. Foyer préhistorique rempli de pierres fendues par la chaleur. © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Guy Jaquenod
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